Die Memoiren des Herzogs von Saint-Simon : Zweiter Band by unknow

Die Memoiren des Herzogs von Saint-Simon : Zweiter Band by unknow

Autor:unknow
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Autobiographie, Übersetzung, Einzelband
Herausgeber: Georg Müller
veröffentlicht: 1913-12-31T23:00:00+00:00


Die Ausmusterung, die auf den Frieden von Rijswijk (1697) folgte, war sehr durchgreifend und wurde auf eine sehr seltsame Art ausgeführt: die Güte der Regimenter, vor allem bei der Kavallerie, das Verdienst der Offiziere, die Befehlshaber derselben – Barbezieux in seinem jugendlichen Ungestüm nahm auf nichts Rücksicht, und der König ließ ihm freie Hand. Ich hatte keinerlei Umgang mit ihm: mein Regiment wurde ausgemustert, und da es sehr gut war, machte er seine Trümmer königlichen Regimentern und dem Regiment Duras zum Geschenk. Meine eigene Kompagnie wurde dem Regiment des Grafen von Uzès, des Schwagers von Barbezieux, einverleibt. Ich teilte mein Schicksal mit vielen andern, was mich nicht tröstete. Die von der Ausmusterung betroffenen Reiterobersten dessen Bruder Generalleutnant war: Charles-César, Marquis von Saint-Mauris; er wurde am 23. Dez. 1702 nach der Schlacht bei Friedlingen Generalleutnant. Gest. 1704.ohne Kompagnie wurden à la suite von andern Regimentern gestellt: ich wurde dem von Saint-Mauris zugeteilt. Es war dies ein Edelmann aus der Franche-Comté, den ich in meinem Leben noch nicht gesehen hatte, und dessen Bruder Generalleutnant war und sich großer Schätzung erfreute.

Bald darauf verlangte die Pedanterie, die sich stets mit dem praktischen Dienste mischte, eine Anwesenheit von zwei Monaten bei den Regimentern, à la suite deren man stand. Das kam mir sehr hart vor. Ich verfehlte nicht, mich einzufinden; da ich aber verschiedentlich unpäßlich gewesen war und man mir die Bäder von Plombières angeraten hatte, bat ich um die Erlaubnis, dorthin zu gehen und verbrachte dort drei Jahre hintereinander die Verbannungszeit bei einem Regiment, in dem ich niemand kannte, keine Truppen unter mir hatte und nichts für mich zu tun fand.

Der König schien es nicht übelzunehmen. Ich ging häufig nach Marly; er sprach manchmal mit mir, was sehr bemerkt wurde: mit einem Wort, er behandelte mich gut und besser als meine Alters- und Dienstgenossen. Indessen stellte man einige Reiterobersten, die im Dienstalter nach mir kamen, wieder an die Spitze eines Regiments; es waren dies alte Offiziere, die für lange und gute Dienste Regimenter erhalten hatten: ich gab mich mit diesem Grunde zufrieden. Die Promotion, von der man sprach, rüttelte mich nicht auf: man lebte nicht mehr in einer Zeit, da man sich Würden oder Geburt zunutze machen konnte; außer für Taten vor dem Feinde wurde keine Ausnahme von der Regel der Anziennität gemacht.

Ich hatte zu viele Vordermänner, um daran denken zu können, Brigadier zu werden; alles, worauf ich ausging, trotz seiner Neffenschaft: er war Neffe Frau von Maintenons.war ein Regiment und an dessen Spitze zu dienen, da der Beginn des Krieges bevorstand, um nicht den Verdruß zu haben, ihn sozusagen als Generaladjutant von Saint-Mauris und ohne Truppe zu beginnen, nachdem ich, aus der Schlacht bei Neerwinden zurückkehrend, zur Auszeichnung bevorzugt worden war, ein Regiment bekommen, es gut wieder instand gesetzt und es, ich wage es zu sagen, während der vier folgenden Feldzüge, die den Krieg beendigten, mit Eifer und Anerkennung befehligt hatte.

Die Liste der Beförderungen wurde veröffentlicht. Sie überraschte alle Welt durch ihren großen Umfang; niemals hatte es eine gegeben, die auch nur annähernd so groß war.



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